Inselfahrer
Glauben Sie mir…
auch Sie möchten in England (einmal ganz abgesehen von der Herausforderung des Linksverkehrs) nicht Auto fahren! Jedenfalls nicht jenseits der gut ausgebauten Autobahnen und mehrspurigen Landstraßen. Alles, was hier mit der Kategorie „B…“ oder gar völlig ohne Nummerierung zum Fahren freigegeben ist, sollte man tunlichst meiden, außer man trägt nachweislich Schumacherische Gene in sich oder ist schlicht lebensmüde. Diese (immerhin!) asphaltierten Pfade sind nämlich maximal für ein Fahrzeug ausgelegt, werden aber todesmutig und völlig schmerzfrei in beiden Richtungen befahren – Höchstgeschwindigkeit und Kurvenschneiden inklusive. Und so gereicht die Begegnung mit Lastern, Tankwagen oder gar Mähdreschern im Hochgeschwindigkeitsrausch regelmäßig zum absoluten Millimeter-Manöver, während schon das „normale“ Passieren zweier Pkw einem die Schweißperlen auf die Stirn und dem Beifahrer die Fingernägel in den Handschuhfachdeckel treibt.
Möchte man sich nicht das Muster der pittoresken Steinmäuerchen am Wegesrand bis in alle Ewigkeit in die Beifahrertür tätowieren oder bei derartigen Rangiermanövern einen (oder gleich mehrere) Außenspiegel einbüßen, bleibt nur eines: stehen bleiben und hoffen, dass das Gegenüber einen Plan – oder mindestens genügend Ortskenntnis oder gar Wagemut – hat, um aktiv eine Lösung herbeizuführen.
Für alle zarteren Gemüter mein Tip: Kaufen Sie sich einen schönen Bildband von Cornwall, genießen Sie die wunderbaren Photos und freuen Sie sich, dass Ihr Wagen unzerkratzt in der Garage steht.
Unlängst kam es nun zu folgender Begegnung zwischen Cornischen Feldern: Fahrer 1 und Fahrer 2 stehen sich frontal gegenüber, Ausweichen unmöglich. Fahrer 1 schaltet daraufhin den Motor aus, entfaltet seine Zeitung und beginnt, die Situation auszusitzen. Fahrer 2 steigt aus dem Auto, klopft bei Fahrer 1 an die Scheibe und sagt: „Wenn Sie mit der Zeitung durch sind, geben Sie sie mir dann rüber?“
So geht`s auch – auf der Insel!