Endlich! Heute können alle ohnehin schon Verrückten sich auch öffentlich ganz so zeigen, wie sie nunmal sind: verrückt. Egal ob mit oder ohne Kostüm – heute ist endgültig alles erlaubt, was sonst ohnehin auch schon draußen rumläuft… Halloween! Ein BLAST!, wie ihn wirklich und wahrhaftig nur die Amerikaner erfunden haben können, und der alles ohnehin Schrille und Skurrile des hiesigen Alltags noch einmal toppt.

Unser Frühstück im Denny’s Diner beispielsweise nahmen wir heute zusammen mit Drakula, Alice (direktimportiert aus dem Wunderland) sowie Santa und Frau Claus und einem lebendig gewordenen Kürbis ein. Warum man nun allerdings einen etwa fünfjährigen Kurzbeiner mit Tendenz zur Fettleibigkeit auch noch zusätzlich in ein wohlgepolstertes pumpkin Kostüm stecken und missmutig hinter sich herschleifen muss, hat sich mir nicht erschlossen. Aber ich habe auch schon früher nie verstanden, warum ich – damals wie heute zu kurz geraten im Verhältnis zu meinen Mitmenschen – Jahr für Jahr unabänderlich ausgerechnet in einem Zwergenkostüm enden musste (das meine Mutter ja sooooooo süüüüüüß fand…) !

Was mal wieder beweist: Eltern sind eben auch nicht unfehlbar.

Drakula orderte ganz rollenverliebt gleich mal eine Bloody Mary zu den Spiegeleiern, während Santa Claus am Nebentisch sich schließlich als gänzlich unkostümierte Ganzjahresausgabe herausstelle, als es beim Bezahlen darum ging, dass alle KOSTÜMIERTEN heute nur die Hälfte zahlen müssten… Tja, da hätte er wohl doch besser kurzentschlossen notgelogen, er hätte sich extra für heute den weißen Bart heimgebastelt.

Aber ob nun mit rosa Hasenohren und Ballett-Tü-Tü an der Ampel stehend, als Mini Mouse im fast food Tempel, Miss Piggy an der Supermarktkasse, Superman an der Tankstelle oder als King of Queens im ups-Gewand (oups! Das war gar kein Kostüm!!) : heute wird alles ans nackte Licht der Sonne gezerrt, was sonst zum Glück das wohlgehütete Geheimnis der begehbaren Schränke bleibt. Und das alles gepaart mit Handyklingeltönen direkt aus der Gruft, Flitter, Glitter, Spinnweben und Skeletten überall und einer Menge Spaß am Kindischsein… herrlich!

Einzig die wie üblich omnipräsente Weihnachtsdekoration, die uns hier (natürlich!) schon seit drei Wochen überall umgibt ist ein kleiner Themenbruch – aber: That’s America!

Mein ganz persönlicher Favorit im Kostümrating 2013 aber ist Woody.

Woody hat das Sprichwort „Never eat more than you can lift“ (also: iss niemals mehr als Du auch tragen kannst) ganz offenkundig verpennt, lebt sein Übergewicht mit viel Grandezza aus und gibt sich in diesem Jahr royal. Wir lernten Woody vor etwa vierzehn Tagen bei einer vorgezogenen Halloween Party kennen, und er hat bereits dort, Längen vor dem eigentlichen Event, mit stoischer Miene um die weltgrößten Tränensäcke herum alle Fashionpreise abgeräumt.

Woody ist ein Basset.
Er trägt einen lilafarbenen Königsmantel, der zusammen mit seinem Bauch auf dem Boden schleift, ist verliebt in Tacos, Marshmallows und kleine Kinder (in dieser Reihenfolge) und soll – so wurde mir zugetragen – heute an Halloween tatsächlich die zum Mantel passende Krone umgeschnallt bekommen. Seine Majestät befiehlt Halloween – und alle sind dabei.

Welcome to Grusel-Country!

© kb  2013.